Fast jeder muss in seiner Schullaufbahn früher oder später einen Sachtext analysieren. Das fällt vielen Menschen allerdings schwer, weil es oft im Unterricht nie wirklich besprochen wird. Stattdessen erwarten Lehrer, dass man diese Fähigkeit schon beherrscht. Falls ihr das nicht tut, könnt ihr hier lesen, wie es funktioniert.
Bevor ihr richtig anfangt, solltet ihr erst einmal den Text, den ihr analysieren sollt, durchlesen, ohne irgendetwas zu markieren. Wenn ihr damit fertig seit, solltet ihr euch notieren, worum es in dem Text geht.
Danach solltet ihr den Text noch einmal gründlich durchlesen und dabei wichtige Sachen markieren und euch Notizen machen. Dabei kann es helfen, für sich selbst bestimmte Abkürzungen und Symbole zu entwickeln, da im Text nicht unbedingt genug Platz für ausführliche Notizen ist. Mehrere Stifte oder Textmarker in unterschiedlichen Farben sind dafür auch praktisch, nach ein paar Analysen werdet ihr nicht einmal mehr aufschreiben müssen, welche Farbe oder Abkürzung für was steht, wenn ihr immer die gleiche Symbolik verwendet. Bei diesem zweiten Durchlesen solltet ihr außerdem auf die Argumentationslogik achten, also markieren, ob es sich bei einem Satz um eine These, ein Beispiel, eine Erläuterung oder etwas anderes Derartiges handelt. Besonders hier sind verschiedene Farben sehr praktisch.
Dann könnt ihr den gegebenen Text in Sinnabschnitte unterteilen und diese kurz zusammenfassen. Wichtig ist, zu beachten, dass diese Abschnitte nicht unbedingt den im Text gegebenen Absätzen entsprechen, stattdessen müsst ihr auf den Inhalt achten.
Wenn ihr all das gemacht habt, könnt ihr mit der tatsächlichen Analyse anfangen. Dazu solltet ihr erst einen Einleitungssatz schreiben, in dem ihr alle wichtigen Daten des Textes (zum Beispiel Titel und Autor) nennt. Dann solltet ihr das Thema des Textes in einem Satz zusammenfassen und die Hauptaussage nennen. Im Anschluss daran kommt die Beschreibung des Textaufbaus, bei der ihr sehr gut die zuvor genannten Sinnabschnitte nennen könnt.
Wenn das alles fertig ist, könnt ihr endlich mit der inhaltsorientierten Analyse anfangen. Ihr Ziel ist es, die zuvor genannte Hauptaussage nachzuweisen. Obwohl Analysen grundsätzlich in den eigenen Worten formuliert sein sollen, sind in diesem Teil auch Zitate (immer mit Zeilenangabe!) angebracht, um die Interpretationsschritte zu begründen.
Hier wird außerdem die Identifikation der Argumentationsschritte (These etc.) vom zweiten Lesen wichtig, da diese beschrieben werden sollen. Das sollte im Konjunktiv 1 geschehen, da ihr nur die Meinung des Autors und nicht unbedingt eure eigene wiedergebt. Es ist ratsam, den Konjunktiv auch zu verwenden, wenn die Meinung des Autors mit der eigenen übereinstimmt.
Falls euch nach der inhaltlichen Analyse auffällt, dass ihr den Text zunächst falsch verstanden habt und deshalb die Hauptaussage nicht stimmt, solltet ihr diese meistens direkt in der Einleitung ändern und die Analyse überarbeiten. In Prüfungen reicht dazu allerdings die Zeit nicht, sodass ihr stattdessen nach der inhaltlichen Analyse schriftlich anmerken solltet, dass ihr zunächst die falsche Hauptaussage hattet und dann die richtige hinzufügen.
Dann fehlt nur noch die Einordnung in das allgemeine Thema und eventuell eine persönliche Stellungnahme und schon ist eure Analyse fertig.
Besonders am Anfang ist es klug, diese Schritte sehr genau zu befolgen und sich eng an den Ursprungstext zu halten, wenn ihr schon etwas mehr Erfahrung mit Analysen habt, könnt ihr davon auch etwas abweichen oder mehrere Arbeitsschritte zusammenfassen und die Vorarbeit reduzieren, um schneller und effektiver zu arbeiten.
von Lucie Brennberger, MSS 13
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