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AutorenbildSchnurps Redaktion

Vitamin-D-Präparate


Wir kennen es alle: Der Himmel ist grau, der Boden nass und es ist kalt. Auf einmal wirken das Sofa und die Kuscheldecke noch gemütlicher als sonst und man möchte am liebsten gar nicht mehr raus. Dabei wäre es für unseren Körper eigentlich viel besser, jetzt einen Spaziergang zu machen, denn dabei tankt der Körper Vitamin D. Wer auf Dauer zu wenig Vitamin D aufnimmt, steigert die Gefahr einer Winterdepression. Einige Menschen empfehlen dagegen Vitamin-D-Präparate. Diese Nahrungsergänzungsmittel sind jedoch bei Experten stark umstritten. Es stellt sich also die Frage, ob Vitamin D-Tabletten wirklich so sinnvoll sind.


Vitamin-D ist ein übergeordneter Begriff für eine Gruppe von hydrophoben Vitaminen, die insbesondere bei der Knochensynthese und im Calciumkreislauf eine große Rolle spielen. Das meiste Vitamin-D erhält unser Körper durch die eigene Herstellung. Dafür benötigt unser Körper UVB-Strahlung, die über die Haut aufgenommen werden kann. Um diese Strahlung zu nutzen, müssen wir uns draußen aufhalten, da auch sonnendurchflutete Räume kaum UVB-Strahlung bieten können. Um die täglich benötigte Menge von

20 ng/mL aufnehmen zu können, sind mindestens dreimal 20 Minuten pro Woche an der frischen Luft nötig. Etwa 10-15% der benötigten Menge an Vitamin-D können wir auch über die Nahrung aufnehmen, wie zum Beispiel Eier, Fisch oder Pilze. Die Avocado hingegen enthält, im Gegensatz zur weit verbreiteten Annahme nur wenig Vitamin-D.

Da UVB-Strahlung im Winter geringer ist, nimmt die Vitamin-D-Konzentration im Blut im Winter saisonal ab. Diese Abnahme begünstigt die sogenannte Winterdepression.


Vitamin-D Präparate sind ein umstrittenes Thema. Oft wird Vitamin-D als Allheilmittel gegen diverse Krankheiten, wie zum Beispiel Alzheimer, Krebs oder diverse Herzprobleme, gesehen. Eine Wirkung gegen die genannten Krankheiten konnte den Nahrungsergänzungsmitteln bisher jedoch nicht nachgewiesen werden.


Die Coronaviren haben die Diskussion über Vitamin-D-Präparate erneut verschärft. Das liegt zum einen daran, dass die Menschen weniger rausgehen und zum anderen an den Untersuchen der Rolle von Vitamin-D bei einer Corona-Infektion. Dabei kam heraus, dass viele Menschen mit einem schwereren Verlauf oft eine schlechte Vitamin-D-Versorgung hatten. Das bedeutet, dass man eine Korrelation zwischen mangelndem Vitamin-D und einem schweren Krankheitsverlauf feststellen konnte. Jedoch vermutet man die Kausalität, also die Ursache, eher bei häufigen Begleitkrankheiten, wie Fettleibigkeit oder Typ-2-Diabetes. Außerdem gab es einige Studien, die ermittelten, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten bei einem schwereren Krankheitsverlauf helfen würde. Jedoch sind die Teilnehmerzahlen der Studien sehr gering, weswegen diese nicht besonders aussagekräftig ist.


Da Vitamin-D auch im Immunsystem Aufgaben hat, ist es keine abwegige Idee, dass ein erhöhter Vitamin-D Spiegel das Immunsystem stärken kann. Aber ein Schutz vor Krankheiten konnte durch die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten bisher nur bei einigen Sondergruppen, wie Menschen die unter Vitamin-D-Mangel leiden oder eine Vorerkrankung haben, nachgewiesen werden.

Allerdings kann man eine Einnahme auch dann für sinnvoll erklären, wenn nur der Placebo-Effekt für die Linderung von Symptomen einer Winterdepression sorgt.

Von einem Vitamin-D-Mangel spricht man, laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ab einem Wert von unter 12 ng/mL im Blut. Die Folgen eines Mangels können Knochenprobleme wie z. B. Osteoporose sein. Man geht jedoch davon aus, dass die Mehrheit der Bevölkerung nicht von einem Mangel betroffen ist. Wer trotzdem befürchtet betroffen zu sein, kann einen Test machen lassen, der etwa 20€ kostet. Obwohl die meisten Menschen kein Vitamin-D-Mangel-Problem haben, könnte etwa die Hälfte der Bevölkerung durch eine Erhöhung ihrer Vitamin-D-Rate langfristig etwas für ihre Gesundheit tun. Das muss allerdings nicht durch Präparate erfolgen.

Ein weiterer Punkt, der gegen eine Einnahme von Vitamin-D-Präparaten spricht, ist die Gefahr vor einer Vitamin-D-Vergiftung.

Von einer Vitamin-D-Vergiftung spricht man ab circa 50 ng/mL im Blut. Diese Überdosis an Vitamin-D, die im Gegensatz zu Vitamin-C nicht ausgeschieden werden kann, kann zu einer Hyperkalzämie führen, die in extremen Fällen für Herzprobleme verantwortlich sein kann. Solche starken Folgen sind jedoch erst ab einer Dosis von 160 ng/mL üblich und dementsprechend eher selten. Zudem kann ein solcher Wert nur durch Einnahme von Vitamin-D-Präparaten über einen längeren Zeitraum erfolgen, da der Körper die Herstellung durch von Vitamin-D durch UVB-Strahlung so regulieren kann, dass eine Überdosis auszuschließen ist.

Dennoch hat man bereits bei Erhöhungen von unter 50 ng/mL Korrelationen mit einer Erhöhung der Sterblichkeit entdeckt. Von einer Kausalität geht man aber bisher nicht aus. Wer sich dazu entschließt Vitamin-D-Präparate einzunehmen, sollte dies also am besten zunächst mit einem Arzt absprechen. Die Dosis auf den rezeptfrei erhältlichen Packungen ist in I.E., also internationalen Einheiten, angegeben. Dabei entsprechen den empfohlenen 20 ng/mL Vitamin-D im Blut etwa 800 I.E.. Eine Dosis von 4000 I.E. pro Tag sollte man nach Empfehlungen nicht überschreiten. Diese Werte sind aber nur grobe Richtwerte, da der Vitamin-D-Haushalt sich bei jedem Menschen unterscheidet. Was der eine noch verträgt, kann für den nächsten schon zu viel sein.



Letztendlich bleibt es euch also selbst überlassen, ob ihr Vitamin-D-Präparate nehmen wollt oder nicht. Jedoch empfehle ich, es immer zunächst mit mehr Zeit draußen zu versuchen, insbesondere, wenn man das Gefühl haben sollte, von einer Winterdepression betroffen zu sein und die Einnahme anschließend mit einem Arzt abzusprechen.


Quellen:



von Marlene Schäffer, MSS 13

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