Wir alle hören immer wieder und überall, wie wichtig es ist, umweltbewusst zu leben. Und das ergibt natürlich auch Sinn, immerhin wissen wir alle, wie schlimm der Klimawandel ist und was alles dazu beiträgt, oder?
Immer mehr Menschen achten so zum Beispiel darauf, nicht das Auto zu nehmen, wenn es nicht nötig ist, nicht durchgehend das Licht brennen zu lassen oder auch einfach nur eine eigene Tasche zum Einkaufen zu verwenden. So gibt es unzählige Vorschläge, wie wir als normale Menschen den Klimawandel zumindest verlangsamen können. Es ist nur logisch, diese auch zu befolgen, immerhin will niemand dafür verantwortlich sein, den Planeten zerstört zu haben.
Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, immerhin wird ein Großteil des CO2 nicht von Individuen sondern von Großkonzernen ausgestoßen, worüber wir als normale Menschen wenn überhaupt nur wenig Kontrolle haben. Bei einigen dieser Firmen kann man sich nicht einmal dazu entscheiden, sie nicht zu unterstützen.
Es ist nun mal eine Tatsache, dass wir in einer globalisierten Welt leben, in der es kaum noch möglich ist, ohne Sachen wie das Internet oder auch nur Strom zu leben und dennoch Teil der Gesellschaft zu sein. Genauso müssen wir auch alle essen und solange wir nicht unsere ganze Nahrung selbst im Garten anbauen und dann unverarbeitet zu uns nehmen, was für die allermeisten Menschen einfach nicht möglich ist, wird selbst das nicht komplett klimaneutral sein.
Es ist jedoch nicht angebracht, deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben. Immerhin können wir nicht einfach aufhören, zu essen oder im Winter zu heizen. Aber selbst mit weniger extremen Aspekten des modernen Lebens kommt man in derartige Situationen, so sind unter Anderem Smartphones und Computer zwar alles andere als gut für die Umwelt, andererseits stellen sie aber oft den einzigen Weg dar, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Besonders in Corona-Zeiten werden derartige Geräte sogar für Schule und Arbeit benötigt, man kann also nicht einfach auf sie verzichten.
Dennoch werden wir nicht nur von Lehrern und Nachrichten immer wieder damit konfrontiert, wie viel Energie jeder einzelne von uns verbraucht oder für wie viel CO2 in der Luft wir persönlich sorgen. Sogar Werbung geht immer häufiger darauf ein, wie wichtig es ist, die Umwelt zu schonen. So habe ich zum Beispiel neulich ein Plakat für „umweltfreundlichere" Elektroautos gesehen, obwohl die selbe Firma auch SUVs mit sehr hohem Benzinverbrauch herstellt.
Dabei wird allerdings oft so getan, als wäre jeder individuelle Verbraucher selbst daran schuld, dass unser Planet immer weiter zerstört wird. Dabei sind einzelne Menschen oder sogar alle Verbraucher zusammen nur für einen Bruchteil der globalen Umweltverschmutzung verantwortlich. Stattdessen liegt der Großteil der Verantwortung bei genau den Firmen, die mit ihrer Werbung versuchen, Individuen ein schlechtes Gewissen zu machen.
Diese Konzerne handeln deshalb so, weil ihnen der eigene Profit wichtiger ist als die Zukunft unseres Planeten. Durch derartige Werbung können sie dafür sorgen, dass Menschen ihre Produkte kaufen und sich dabei so fühlen, als würden sie zur Lösung des Problems beitragen, während diese Firmen weiterhin schamlos die Welt kaputt machen und uns dann darüber belügen.
Gleichzeitig weisen sie so jegliche Schuldvorwürfe von sich und übertragen diese stattdessen auf jeden individuellen Menschen, der tatsächlich kaum etwas damit zu tun hat. So verhindern sie, wegen ihres schlechten Verhaltens kritisiert zu werden und werden vielleicht sogar für ihr nicht existierendes Engagement gelobt.
Dieses Verhalten von Großkonzernen, die offensichtlich nur auf Profit aus sind, ist unverantwortlich und falsch. Genau so ist es auch damit, dass in unserer Gesellschaft die Verantwortung für den Klimawandel größtenteils auf Individuen, die nur wenig Einfluss haben, geschoben wird. Dadurch werden wir „normale" Menschen nicht nur ungerecht belastet, sondern Großkonzerne können zugleich weiterhin den Planeten zerstören, da niemand wirklich auf sie achtet. Das muss sich auf jeden Fall bald ändern, wenn wir diese Klimakrise bewältigen wollen.
Das bedeutet allerdings nicht, dass wir nicht mehr umweltbewusst handeln sollten, denn auch wenn jeder einzelne Mensch für sich kaum etwas zur Umweltverschmutzung beiträgt, kommen immer noch etwa 17% des in Deutschland ausgestoßenen CO2 aus privaten Haushalten!
von Lucie Brennberger, MSS 13
コメント