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AutorenbildSchnurps Redaktion

Der verschwundene Weihnachtsmann

„Ring, Ring. Och nö, heute ist der erste Advent. Also geht der ganze Stress wieder von vorne los!“ denkt sich der Weihnachtsmann. „Aber was, wenn ich es mal ganz anders mache?“ Der Weihnachtsmann setzt sich im Bett auf, denn er hat eine Idee. Den ganzen ersten Advent ist der Weihnachtsmann beschäftigt … mit was?

„Das ist eine Katastrophe, der Weihnachtsmann war den ganzen Tag nicht auffindbar. Wir müssen dem Christkind Bescheid sagen,“ rief ein Wichtel. „Ja, wir müssen dem Christkind Bescheid geben,“ rief Wichtel zwei. „Ja, ja, ja Bescheid sagen,“ plappert Wichtel drei. Also liefen die Wichtel zum Christkind und riefen im Chor: „Christkind, der Weihnachtsmann ist weg!“ Davon hatte das Christkind auch schon gehört, denn am frühen Abend war in der Weihnachtspost neben den ersten Wunschzetteln ein Erpresserbrief eingegangen auf dem stand: Wir haben den Weihnachtsmann geklaut, unternehmt nichts! DIE ERPRESSER!

„Oh nein!“ „Ojemine!“ „Was machen wir den jetzt?“, riefen die Wichtel durcheinander. „Wir brauchen Hilfe“, sagte das Christkind. „Und ich weiß auch schon, von wem …“

Ich schwang mich auf den Sattel meines Rades, es war Wochenende. Das zweite Adventswochenende, um genau zu sein. Ich fuhr nach Hause und, Ups! Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt: Ich bin Marie.

Als ich zuhause war, stellte ich mein Fahrrad im Garten ab und öffnete die Haustür. Ich pfefferte meinen Ranzen in die Ecke und ließ mich auf einen Stuhl fallen. Auf dem Küchentisch lag wie immer die Post. Eigentlich interessierte mich die Post gar nicht, aber heute lag nur ein einsamer Brief auf dem Küchentisch und der war an mich adressiert und nein, es war keine Rechnung. Ich nahm den Brief und riss ihn vorsichtig auf, zog einen Zettel heraus und lass: Liebe Marie, ich beobachte dich schon länger und habe herausgefunden, dass du ein hilfsbereiter Mensch bist. Deswegen bitte ich dich, mir zu helfen. Der Weihnachtsmann ist seit ein paar Tagen verschwunden und er ist vermutlich geklaut worden. Komm so schnell wie es geht zum Nordpol! Dein Christkind

Ich ließ den Brief sinken und schluckte. Ich glaubte eigentlich schon lange nicht mehr an den Weihnachtsmann und auch nicht an das Christkind. Aber wer würde mir sonst so einen Brief schicken? Ich beschloss erst einmal, etwas zu essen. Doch da klingelte es an der Haustür. Ich ging in den Flur und öffnete sie. Davor stand der Schlitten vom Weihnachtsmann mit einem Mädchen mit langem Haar und weißem Gewand darin. „Du musst Marie sein, ich habe dir den Brief geschrieben,“ sagte sie. Ich war völlig perplex, doch schon zog mich das vermutliche Christkind einfach auf den Schlitten drauf. „Wir müssen nur noch schnell Jonas abholen,“ flötete das Christkind. Jonas entpuppte sich als Junge, der genauso überrascht war wie ich. Wir flogen und flogen, als plötzlich ein Licht aufblinkte. Inzwischen waren wir nämlich über das Meer geflogen und hatten den Nordpol erreicht. „Aha, perfekt unser Landeplatz!“ rief das Christkind und steuerte den Schlitten nun auf den Boden. Als wir ausstiegen, wurden wir von zahlreichen Wichteln umringt. Die waren sehr aufgeregt! Das Christkind führte uns in eine Burg, die anscheinend dem Weihnachtsmann gehörte und erklärte uns, dass es einen Erpresserbrief gäbe und der Weihnachtsmann weg wäre. „Wir müssen ihn unbedingt finden, sonst ist Weihnachten verloren!“ jammerte das Christkind. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Suchen, aber es half nichts, er war einfach weg! Am späten Abend hatte Jonas die Idee, im Zimmer vom Weihnachtsmann nachzusehen. Das Christkind nickte und öffnete die Tür zum besagten Raum. Ich staunte, als ich das Zimmer erblickte, denn es war total chaotisch. „Eigentlich ist der Weihnachtsmann immer total ordentlich,“ wunderte sich das Christkind. Wir durchsuchten das ganze Zimmer, bis ich den Schrank öffnete. Er war zur Hälfte leer. Das Christkind kam angerannt: „Der Schrank ist normalerweise knallvoll, so habe ich ihn noch nie gesehen. „Hier, ich habe sein Tagebuch gefunden“, rief ich. „Lass das, es ist unhöflich,“ schimpfte Jonas. Ich schlug es trotzdem auf und schluckte. Der letzte Tagebucheintrag lautete:

Ich brauche Urlaub!!! Ich werde jetzt auf eine Südseeinsel fahren, und es aussehen lassen, als wäre ich entführt worden.

„Ach so, jetzt ergibt alles Sinn. Der Weihnachtsmann wurde gar nicht entführt,“ stellte ich fest. Wir überlegten lange, wo sich der Weihnachtsmann versteckt hatte. Es gab viele Südseeinseln auf der Welt, aber da entdeckte ich etwas an der Pinnwand: Eine Karte von Gran Canaria.

„Also ist er auf Gran Canaria!" schlussfolgerten wir. Mit dem Schlitten flogen wir dann auf die schöne Insel… Als wir am sechsten Strand ankamen, sahen wir ihn in seiner roten Badehose am Meer liegen - völlig entspannt. „Na, dem werde ich was erzählen,“ grummelte das Christkind und hielt mit dem Schlitten auf den Weihnachtsmann zu. Erst merkte der gar nicht, was da neben ihm gelandet war. Doch als das Christkind seine Standpauke über ihn ergehen ließ, bemerkte er uns endlich…

Ob das Christkind und der Weihnachtsmann es noch pünktlich geschafft haben, die Geschenke zu verteilen? Das erfahren wir erst heute an Heiligabend … und ich weiß es selbst nicht, wirklich !!!



Fröhliche Weihnachten!!!


von Leonie Hirsch

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