...Piep, Piep, Piep, Piep...
Ich erschrecke mich und sitze plötzlich kerzengerade in meinem Bett. Etwas in meiner Nase stört mich. Ich fühle, dass ich einen Schlauch in meiner Nase habe.
Doktor Horse tritt ein und begrüßt mich recht freundlich: Hallo Lena-Marie Schmitz. Geht es dir besser?“
Darauf antworte ich: „Ich weiß nicht. Was war denn?“
Er spricht plötzlich leiser als sonst: „Ich war gerade dabei dir eine schlechte Nachricht zu überbringen...“
Mein Gehirn fängt an zu arbeiten und auf einmal habe ich Bilder im Kopf: „Hustenanfall. Ich hatte einen starken Hustenanfall, oder?“
„Ja, da hast du vollkommen Recht“, erwidert er „und dann bekamst du Atemnot, doch wir konnten dich gar nicht so schnell reanimieren wie du ins Koma gefallen bist.“
Völlig schockiert frage ich noch, wie lange ich im Koma lag, worauf der Arzt meint, dass ich jetzt drei Tage gebraucht hätte, um wieder aufzuwachen.
„Darf ich jetzt dort fortführen, wo ich vor drei Tagen angefangen habe zu sprechen? Du scheinst nämlich wieder Aufnahme fähig zu sein“ fragt Dr. Horse, der schon wieder einmal bedrückt wirkt und blass aussieht.
„Stopp. Zuerst möchte ich noch wissen, was mit meinen Eltern und meinem Bruder ist. Hätten die drei nicht schon längst hier sein müssen?“
„Das Thema will ich gerade ansprechen, also sei bitte leise und hör mir zu. Am Morgen, nachdem ihr im Wald unterwegs gewesen ward, ging eine junge Dame mit ihrem Hund durch diesen Wald spazieren und fand drei Personen auf dem Boden liegend, die alle tot zu sein schienen.“
Ich unterbreche ihn hektisch: „Was? Sind sie etwa alle tot? Natürlich können sie mich dann nicht besuchen kommen“, fange ich an zu schniefen.
„Lass mich doch zu Ende reden. So absurd es auch klingen mag, aber sie sind nicht alle tot. Also, die Frau alarmierte sofort den Rettungsdienst und die Polizei, welche durch Ermittlung herausfand, dass du es bist, Lena, noch vor dir am Unfallort.
„Nein!, schreie und heule ich zugleich „Und was ist mit meinem Bruder und den Hunden?“
„Die werden noch von der Polizei gesucht. Aber keine Panik, wir werden sie finden. Dein Bruder hat sich scheinbar aufgrund seines Schockes von der Unfallstelle entfernt, doch es ist noch nicht sicher, ob er noch lebt oder in welche Richtung er gelaufen ist. Die Spurenermittler sind noch an der Arbeit, aber manchmal sind Menschen schwer zu finden, sodass es länger dauert. Es kann nämlich auch sein, dass er sich irgendwo versteckt hat und im Wald herumläuft, aber es kann genauso gut sein, dass er sich auf den Heimweg gemacht hat und es ihm und euren Hunden gut geht.“
„Das darf doch alles nicht wahr sein. Wie konnte das nur passieren?“, heule ich wie am Wasserfall.
Dr Horse klingt ein bisschen schuldbewusst: „Tja, das kann ich dir leider nicht sagen, weil ich im Gegensatz zu dir nicht anwesend war. Die Polizei hate mir nur mitgeteilt, dass ihr alle drei an einer paar Meter entfernten Zugschwelle gelegen habt und du wohl mit einem heftigen Druck auseinandergesetzt wurdest.“
Er verlässt den Raum, um mich alleine zu lassen und ich beginne zu heulen und zu schluchzen.
Das Schlimmste an all dem ist, dass ich ganz alleine bin und gar nicht weiß, wie meine Eltern gestorben sind, geschweige denn, was überhaupt geschah, obwohl ich dabei war. Noch nicht einmal mein Bruder kann mich jetzt unterstützen, falls er überhaupt noch leben sollte....
von Selina Peesel, MSS 11
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