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AutorenbildSchnurps Redaktion

Der Plan-Endlosstory Teil 5-

… Pfeifen. Wie ein Kochtopf für den Gasherd. Das Pfeifen wird immer lauter. Es quietscht so schrecklich schrill. Immer lauter und schriller. Plötzlich zwei weiße Gesichter. Schneeweiß. Lila Lippen. Dunkle Augenringe. Starre Augen.

Ich wache schweißgebadet auf. Seit vier Wochen dasselbe. Jeden Tag dasselbe. Ich wache schweißgebadet aus meinen Albträumen auf und überall sehe ich weiße Wände. Frühstücken. Schlafen. Mittagessen. Schlafen. Abendessen. Schlafen. Ich kann nicht mehr…

Anfangs sagte der Arzt, dass ich etwa zwei Wochen zum Ausruhen im Krankenhaus bleiben solle, aber vier Wochen? Warum bin ich seit vier Wochen hier? Es ist sooo langweilig. Was soll ich nur tun? Ich kann nicht mehr im Krankenhaus bleiben! Was ist denn mit meinem Bruder und den Hunden? Ich muss etwas unternehmen! Außerdem habe ich schon längst kein Schädelhirntrauma mehr. Und ausgeruht habe ich mich auch, sogar zwei Wochen länger als geplant. Wie kann ich also meinen Bruder findig machen? Der Polizei kann ich sowieso nicht trauen, erst recht nicht nach dem Bild, das sie mir unter die Nase gehalten hat. Was könnte ich bloß tun…?

Eine Weile später hatte ich einen ausgeklügelten Plan. Also… Ich entferne die Infusion von meinem Körper, indem ich die Nadel aus meinem Arm ziehe. Nun stehe ich auf und schlüpfe in meine Klamotten. Ein herrliches Gefühl, auf den Beinen zu stehen… Alles, was ich von mir finde, packe ich in meine Tasche. Zum Schluss schüttle ich mein Kopfkissen und die Bettdecke aus, damit die Putzfrauen nicht zu viel zu tun haben. Kann ich noch irgendwelche Spuren verwischen, damit es aussieht, als wäre ich nie hier gewesen? Ich könnte noch schnell in den Wäscheraum huschen, neue Bettwäsche einsacken lassen und die dreckige hinbringen. Nach ein paar Minuten bin ich fertig. Ich schaue mich noch ein letztes Mal um, verabschiede mich innerlich von meinem Patientenzimmer. Jetzt, wo meine Tasche von der Schulter runterhängt und ich den Müllbeutel in der Hand halte, bin ich bereit, zu verschwinden.

Ich strecke kurz meinen Kopf aus der Tür, um zu linsen. Ich sehe keinen, also entferne ich mich schnell, aber leise, aus meinem Raum. An der Ecke des Ganges angelangt, schaue ich noch ein letztes Mal zurück zu meinem Zimmer. Dann schaue ich zur anderen Seite, in der Hoffnung, dass keiner kommt. Ich nehme lieber das Treppenhaus, weil ich ganz genau weiß, dass dieses seltener genutzt wird. Ich rase so schnell runter, wie ich nur kann.

Unten angelangt sehe ich zwar, dass sich viele Menschen in der Eingangshalle befinden, darunter auch ein Dutzend Ärzte, aber zum Glück hat mich keiner von denen bisher untersucht oder einen Besuch abgestattet… Ich versuche, so normal wie möglich zu wirken und zu gehen. Keiner bemerkt mich so wirklich… Sehr gut!

Ich gehe durch die sich automatisch öffnenden Türen und…


von Selina Peesel, MSS 11

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